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Pressemitteilung

Vorstoß der Nürnberger ÖDP: ÖDP-Landesverband soll sich dem Volksbegehren für die Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 anschließen

Entscheidung beim Landesparteitag am 15. Juni in Nürnberg "Abschied vom `Turboabitur´!"

NÜRNBERG / Der Nürnberger Kreisverband der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) sorgt beim bevorstehenden Landesparteitag der ÖDP am 15. Juni in der Nürnberger Meistersingerhalle für Spannung: Für die Delegiertenversammlung in der Noris wurde vom Kreisvorstand ein Antrag eingereicht, der die Unterstützung der Bayerischen ÖDP für das Volksbegehren für eine Wahlfreiheit G8/G9 vorsieht.

"Eine Schule, die nicht nur Wissen vermitteln möchte, sondern auch Kreativität und Eigenverantwortung, braucht auch die nötige Zeit dafür," so die bildungspolitische Sprecherin der Nürnberger ÖDP, Barbara Gruber.
"Bayern hat nach der Einführung des G8 viel von seinem bildungspolitischen Format verloren. Man kann Bildung nicht nach neoliberalen marktwirtschaftlichen Maßstäben planen. Im Übrigen werden die Anforderungen an den Schulbetrieb auf Grund geänderter gesellschaftlicher Strukturen nicht weniger, sondern immer vielfältiger. Die Schüler sollen ja verstärkt zu selbständigem Lernen hingeführt werden. Die dafür notwendigen Unterrichtsformen in Gruppen- und Projektarbeit brauchen mehr Zeit, wenn sie gelingen sollen," so die ehemalige Gymnasiallehrerin. Sie stellt sich dabei hinter Professor Nida-Rümelin, der am 8.5.2013 in der ZEIT wie folgt zitiert wird: "Wir waren in den vergangenen Jahren in der Tat auf einem falschen Weg, weil wir das Bildungswesen in Richtung Beschleunigung und Verdichtung umgebaut haben. Besonders bizarr ist das dort, wo von G9 auf G8 umgestellt wurde."
Deshalb sollte nun der bayerische Landesverband der ÖDP die Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 einfordern, um möglichst allen Gymnasiasten gerecht zu werden. "Von Anfang an gab es Zweifel, ob die Schulzeitverkürzung der richtige Weg sei. Heute wissen wir, sie war falsch. Und nun ist es höchste Zeit, den Kurs zu korrigieren und sich vom `Turboabitur´ zu verabschieden. Das von der Staatsregierung anvisierte Flexibilisierungsjahr ist nicht geeignet, um die angehäuften Verständnislücken und den damit nicht selten einhergehenden Lernfrust innerhalb eines Jahres abzubauen und die Schüler wieder ´auf Kurs´ zu bringen," so Gruber. Die Schule habe die Aufgabe, die jungen Leute auf ein künftiges Leben in unserer Gesellschaft gut vorzubereiten. Sie sollten dabei befähigt werden, in den Gestaltungsprozess einer gerechten und verantwortungsbewussten Gesellschaft konstruktiv mitzuwirken. Die Forderung, diesem Anliegen die nötige Zeit zu verschaffen, folge letztlich der anerkannten Bildungstradition Bayerns.

Grubers Parteikollege und Nürnberger ÖDP-Stadtrat Thomas Schrollinger fügt hinzu: "Es sprechen mittlerweile so viele Fakten dafür, dass das übereilt eingeführte achstufige Gymnasium zahlreiche Nachteile gebracht hat. Aber Selbstkritik ist in der bayerischen Bildungspolitik leider nicht üblich. Sicher gibt es Schüler, die das Abitur gut und gerne in acht Jahren machen können. Aber es gibt auch Schüler, denen das sehr schwer fällt, weil sie mit zwei Fremdsprachen schon in der sechsten Klasse überfordert sind, Schüler, die nachmittags Zeit brauchen, um Sport zu treiben, ein Instrument zu lernen, sich ehrenamtlich zu engagieren oder sich ganz einfach mit Freunden zu treffen. Mit dem G8 ist die verbleibende Freizeit außerhalb der Schulferien auf ein bedenkliches Minimum geschrumpft. Darunter leiden sowohl die sozialen Kontakte der Kinder und Jugendlichen als auch deren Engagement in Verbänden und Vereinen. Das ist alles bekannt. Aber in Bayern werden nach wie vor sämtliche Warnungen ignoriert und dem Beschleunigungsdogma geopfert: Demnach sollen Kinder möglichst gleich nach der Entbindung in die Krippe abgegeben werden können, so früh wie möglich eingeschult werden, die Schule so schnell wie möglich durchlaufen und danach in Minimalzeit studieren," so Schrollinger. "Wir Nürnberger Ökodemokraten sind der Meinung, dass das im Volksbegehren formulierte Anliegen deckungsgleich mit der bildungspolitischen Linie der ÖDP ist. Das Konzept für eine Wahlfreiheit zwischen G8 und einem neuen G9 sieht dasselbe Abitur für alle vor, das die einen wie bisher nach acht Jahren, die anderen nach neun Jahren ablegen sollen. Die SchülerInnen des G9 würden aber mehr Zeit zum Lernen haben, weil die Lerninhalte zwischen der sechsten und elften Klasse gestreckt werden. Bildungsprozesse lassen sich eben nicht wahllos beschleunigen und Lehrpläne lassen sich auch nicht beliebig entrümpeln," so Schrollinger abschließend.

Der Landesparteitag der ÖDP (mit Neuwahlen des Landesvorstandes) beginnt am 15. Juni in der Nürnberger Meistersingerhalle um 11 Uhr. Alle PressevertreterInnen und auch Interessierte sind dazu herzlich eingeladen. Gegen 11.30 Uhr wird Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly ein Grußwort an die Delegierten richten.
Eine Einladung zur Pressekonferenz vor Ort erfolgt durch die Landesgeschäftsstelle (Tel.: 0851 93 11 31; www.oedp-bayern.de)

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