Ein ökologischer Jahresrückblick
Die existenziellen Herausforderungen für die Menschheit werden immer größer. Die natürlichen Lebensgrundlagen werden durch uns in einem Maße beeinflusst, der einen bei genauer Betrachtung erschüttern muss. Inzwischen rotten wir Menschen täglich ca. 380 Tier- und Pflanzenarten aus (siehe Harald Lesch). Damit verursachen wir gerade das größte Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier. In unseren Kraftwerken, Autos und Heizungen verbrennen wir in einem Jahr das, was in etwa einer Million Jahren entstanden ist. Der Klimawandel zerstört inzwischen nicht nur Gebiete weit weg, sondern sorgt auch in unserer Heimat mit höheren Temperaturen für erste spürbar negative Folgen.
Was hat Deutschland im Bereich der für das Klima relevanten Stellen im letzten Jahr getan? Das Fazit im Wissenschaftsteil der „Zeit“ sieht verheerend aus. Im Verkehr ist der Kohlendioxidausstieg angestiegen. Die Autos wurden größer und schwerer und die deutsche Regierung tat alles um strengere Vorgaben beim Spritverbrauch zu verhindern. Bei der Energiegewinnung wurde den Braunkohlekraftwerken für die nächsten Jahre eine Bestandsgarantie gegeben. Damit bleiben die dreckigsten Kraftwerke Europas in Deutschland bestehen und wir exportieren deren Strom. In der Landwirtschaft gibt es nur das Gerede von der Unterstützung bäuerlicher Betriebe. In der Realität werden weiterhin bäuerliche Strukturen zerstört und Fördergelder fließen bevorzugt in die industrielle Landwirtschaft. Mehr Futtermittelimporte und mehr Fleischproduktion treiben die Treibhausgase in Deutschland in die Höhe: „Angesichts stagnierender Märkte im Inland benötigt die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft weiteres Wachstum und weltweiten Export.“ Dieser Scheuklappen-Aussage unseres Landwirtschaftsministeriums braucht man nichts mehr hinzuzufügen.
Es wird regiert nach dem Prinzip Augen zu und durch. Wir stoßen an die Grenzen des Wachstums und versuchen das zu verdrängen. Der Profit steht über Mensch und Natur. Vielleicht ist das der eigentliche Grund für das Erstarken der neuen ungeliebten Partei, dass Reden und Handeln einfach nicht mehr zusammenpassen.
Uns bleibt wohl nur die Hoffnung aus Mose 1,8: Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.