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Pressemitteilung

Schrollinger (ÖDP): "Wir brauchen eine Nürnberger Plattform für interreligiösen Dialog!"

"Dialog statt Konfrontation!"

NÜRNBERG / Die Attentate in Paris und die darauf bezugnehmenden aktuellen Kundgebungen und Demonstrationen geben auch Anlass zur Frage, welches Signal auch von Nürnbergs politischen und gesellschaftlichen Akteuren ausgehen sollte. Thomas Schrollinger, Stadtrat der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) und selbst Theologe begrüßt ausdrücklich die Initiative des Nürnberger Oberbürgermeisters, Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Religionen zu einem ersten Gedankenaustausch einzuladen: "Es ist in der Tat unerlässlich, dass wir uns auch in Nürnberg in einem breiten Dialog Gedanken darüber machen, welche Antworten wir in welcher Form auf die aktuellen Ereignisse geben. Ich habe die große Hoffnung, dass bei aller Tragik des Terrors in Frankreich und den gesellschaftsspaltenden Umtrieben von Pegida die Notwendigkeit deutlich in den Blick rückt, wieder mehr das Gemeinsame zu suchen statt das Trennende."

Schrollinger ist skeptisch, ob das mit einer einzelnen Veranstaltung schon getan sei: "Ein Fest der Demokratie gibt es ja schon seit Jahren anlässlich des Gedenktages der Befreiung Nürnbergs vom Nationalsozialismus. Möglicherweise ist es an der Zeit, dem Wert unserer freiheitlich und demokratischer Grundordnung in einem größeren Rahmen mehr Gewicht zu geben. Aber eine Eintagsfliege wäre in jedem Fall zu wenig. Sich nur in all die zahlreichen Demonstrationen und Kundgebungen mit einer einmaligen Veranstaltung einzureihen, würde dem Anspruch Nürnbergs als Stadt der Menschenrechte nicht gerecht werden," so der ÖDP-Stadtrat.

Schrollinger nennt dabei vor allem das im Artikel 18 der Menschenrechtserklärung verankerte Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, dem die ÖDP im Dezember 2012 einen eigenen Gingko-Baum im Luitpoldhain gewidmet hat: "Im Grunde ist dieser Artikel der Dreh- und Angelpunkt unserer derzeitigen Diskussionen. Und hier gewinnt nun das, was vor vielen Jahren der Schweizer Theologe Hans Küng mit seinem mittlerweile internationalen ´Projekt Weltethos´ angestoßen hat, eine neue Aktualität. Ich sehe aktuell die große Herausforderung, dass sich Vertreter der verschiedenen Weltreligionen verstärkt darum bemühen müssten, Ansätze einer gemeinsamen Ethik in den zentralen Grundfragen – wie etwa bei den Zehn Geboten – zu finden und zu pflegen. Auch in Nürnberg könnte deshalb die Chance genutzt werden, eine dauerhafte Plattform für einen interreligiösen Dialog über gemeinsame Werte, Maßstäbe und Regeln des menschlichen Verhaltens zu schaffen. Möglicherweise könnte eine Kooperation mit dem Tübinger Weltethos-Institut und den Hochschulen der Metropolregion dabei dienlich sein. Die Vermittlung von Respekt und gegenseitiger Achtung zwischen den Religionen gewinnt sicherlich auch im Religionsunterricht an unseren Schulen nicht nur als Teil der Lehrpläne eine neue Bedeutung. Ich sehe in ähnlicher Weise aber auch eine große Herausforderung für die verbandliche Jugendarbeit in unserer Stadt. Die Vermittlung gemeinsamer Werte für ein friedliches Miteinander ist und bleibt eine Dauerbaustelle auch in unserer Stadt. Deshalb ist jedes Projekt zu begrüßen, das statt Konfrontation im Dialog neue konstruktive Wege ermöglicht."

Schrollinger hofft dabei auch auf die Initiative der in Nürnberg ansässigen Religionsgemeinschaften. "Natürlich ist das Thema Distanz und Nähe von Politik und Religion ein sehr heikles und sensibles. Wir erleben aber gerade in diesen Tagen, dass es für beide Seiten fatal wäre, Zusammenhänge und Wechselwirkungen zu verdrängen oder auszublenden."

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