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Pressemitteilung

Norisringrennen? Nur dieses eine Mal noch! Zum Abgewöhnen und ohne Zuschauer.

ÖDP-Nürnberg denkt laut über ein Bürgerbegehren zum Ende der mit fossilen Treibstoffen gefahrenen Rennen auf dem Norisring nach

In der NN vom Freitag, 17. April 2020 wurde darüber berichtet, dass die Veranstalter des Norisringrennens (der Verein „Internationale Tourenwagen Rennen“ und der „Motorsport Club Nürnberg“) trotz der Corona-Einschränkungen auch in diesem Jahr wieder das Norisringrennen veranstalten wollen, als „Geisterrennen“ also ohne Zuschauer. Dazu sagt der Vorsitzende der ÖDP-Nürnberg, Ludwig Hager: „Dass auf diese Art ein paar weniger Menschen unmittelbar dem Lärm und Ruß und dem Feinstaub aus Bremsen- und Reifenabrieb ausgesetzt werden, was allein schon Risikofaktoren für Corona sind, ist ein schwacher Trost... aber Spaß beiseite: für mich ist es eine Katastrophe, wenn jedes Jahr wieder die Nürnberger Bevölkerung unter dem monotonen Brumm-Brumm des Autokorsos stöhnt und die Stadt Nürnberg durch das Zur-Verfügung-Stellen des Areals der konventionellen Automobilwirtschaft und all den Klimawandelignoranten ein Forum bietet. Jetzt, da sich ein gewisses Bewusstsein für die Bedeutung der Reduktion von Treibhausgasen herausbildet, muss endlich Schluss damit sein. Da aber absehbar ist, dass die Mehrheit im Rathaus an dieser archaischen Tradition festhalten wird, denken wir als ÖDP-Nürnberg über ein Bürgerbegehren nach.“

Dafür müssten sich rund 15.000 Nürnbergerinnen und Nürnberger in öffentlich ausliegende Unterschriftenlisten eintragen, bei Infoständen und am Rande von Veranstaltungen (so sie denn wieder stattfinden können) oder auch in Bio- und Fahrradläden. Das sollte bis Mitte Herbst zu schaffen sein. (Zur Erinnerung: im Februar 2019 waren zur Phase 2 des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ innerhalb von zwei Wochen über 65.000 Menschen in die Nürnberger Eintragungsstellen gekommen.)

Was das Bürgerbegehren konkret beinhaltet ist noch unklar. Denkbar wären Auflagen für Rennen mit komplett geändertem Reglement, wobei der Verzicht auf fossile Treibstoffe sicher das Kernanliegen wäre. Aber für die ÖDP ist allein der Ersatz von Benzin- durch Elektromotoren noch keine Lösung, da müsste mindestens auch das Ringen um die beste Energieeffizienz Teil des Regelwerkes werden. Ludwig Hager: „Es gab sicher eine Zeit, da waren Autorennen ähnlich wie die Weltraumforschung eine treibende Kraft für den technischen Fortschritt, da gab es Innovationen, von denen letztlich alle profitieren konnten. Als Ingenieur bin ich davon überzeugt, dass auch heute noch viele Erfindungen darauf warten, erdacht zu werden, aber ich bezweifle, ob uns dabei ein „Sport“ hilft, bei dem es letztlich nur darum geht, möglichst schnell zu beschleunigen, zu bremsen, um Kurven zu fahren und dabei die Gegner auszubremsen.“

Nachtrag vom 03.06.2020:

Die ITR hat eine dritte Version ihres Rennkalenders veröffentlicht. Darin ist aller aktuellen besonderen Maßnahmen zum Trotz das Norisringrennen am lang geplanten Termin wieder enthalten, also vom 10. bis 12.07.2020. Allerdings gibt es eine Fußnote: „vorbehaltlich behördlicher Genehmigung.“ Man darf also noch hoffen.

Quelle: https://www.motorsport-total.com/dtm/news/neuer-dtm-kalender-mit-zehn-wochenenden-spa-feiert-comeback-20060301 

Nachtrag vom 04.06.2020:

Die Stadt Nürnberg als zuständige Kreisverwaltungsbehörde ist zu dem Ergebnis gekommen, „dass diese Veranstaltung auch als „Geisterrennen“ aus infektionsschutzrechtlichen Gründen nicht genehmigungsfähig ist und eine Ausnahmegenehmigung nach heutigem Stand nicht erteilt werden kann.“ OB Marcus König freut sich aber bereits „auf eine Neuauflage des traditionsreichen Norisringrennens im nächsten Jahr!“. Es braucht wohl doch erst noch unser Bürgerbegehren.

Quelle: https://www.nuernberg.de/presse/mitteilungen/presse_66230.html

Nachtrag: Leserbrief von Ludwig Hager, NN vom 08.06.2020

Die Rennen am Norisring gehören nicht nur für dieses Jahr, sondern in dieser Form ganz abgeschafft! Sie sind ein Relikt aus dem vorigen Jahrhundert, wo sich der Klimawandel – obwohl längst bekannt – noch gut leugnen ließ. Der Lärm ist schon schlimm genug, das schlimmere aber ist seine Botschaft, die er wie ein riesiger Himmelsstrahler über die ganze Stadt hinausbrüllt: „Seht her“ oder besser „Hört her: hier feiern wir klassische fossil betriebene Automobilität! So geht CO2-Ausstoß sportlich! Hier siegen echte Männer über Umweltschutzwaschlappen! So leugnen Sie erfolgreich Ihre eigene Verantwortlichkeit für den Klimawandel! Und: Nach uns die Sintflut!“

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