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Pressemitteilung

Ja, so geht echter Baumschutz

Best-Practice-Beispiel: Leipziger Straße in Nürnberg

Seit die Holzpoller, die ursprünglich zum Schutz der Platanen die Baumscheiben begrenzten, verrottet sind, wurden die Autos oft gnadenlos bis zu den Stämmen geparkt. Teilweise wurden Anhänger oder Bauschuttcontainer sogar an die Baumstämme angelehnt und diese dadurch verletzt!

Nach einem Antrag der ÖDP-Stadtratsgruppe zum Tag des Baumes am 25. April vor knapp drei Jahren, ist die Platanenallee in der Leipziger Straße nun optimal gegen solche Art Rücksichtslosigkeit geschützt. Die umweltpolitische Sprecherin Inga Hager stellt anerkennend fest: „Alle Baumscheiben zwischen Oedenberger Straße und Wartburgstraße wurden vergrößert, belüftet, gedüngt, neu abgepollert und seit März 2024 an der Straßenseite sogar mit Steinquadern versehen. Das ist offenbar die einzige Sprache, die auch ungeduldige Parkplatz suchende Autofahrer:innen verstehen."

Umgesetzt hatten diesen Auftrag, der zum Schutz der Wurzeln viel mühevolle Handarbeit erforderte, Mitarbeitende der Norisinklusion. Von Frühsommer bis spät in den Herbst 2023 bearbeitete eine kleine Gruppe von Menschen mit Behinderung unter fachkundiger Anleitung eine Baumscheibe nach der anderen. Hager traf sie einmal bei der Arbeit an: „Ich hatte den Eindruck, dass sie mit Eifer bei der Sache waren, obwohl sich die Arbeiten als äußerst langwierig herausstellten und länger hinzogen als ursprünglich gedacht. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen – vielen Dank!"

Auf Nachfrage bei SÖR erfuhr Hager, dass „...die Baumscheiben zwischen Leipziger Platz und Wartburgstraße im Februar 2017 mit Holzpollern versehen und gedüngt wurden. (...) Die SÖR-Fachabteilung Baum wird die Flächen in aktuelle Touren einfügen und die Situation vor Ort nochmals prüfen. Sollte sich zwischenzeitlich Bedarf an Dünge-/Sicherungsmaßnahmen ergeben, werden weitere Maßnahmen veranlasst." schrieb Marco Daume, der Technische Werkleiter bei SÖR. Die Maßnahme Platanenallee Leipziger Straße ist also vorerst abgeschlossen.

Nun fehlt für Hager nur noch das I-Tüpfelchen, die Ausweisung als Naturdenkmal. Diese Entscheidung wurde bei Antragsbehandlung in der SÖR-Werkausschusssitzung am 9. Juni 2021 zunächst aufgeschoben und an die Untere Naturschutzbehörde verwiesen. Hager plädiert dafür, zur Ausweisung der gesamten Allee als Naturdenkmal auch eine gut sichtbare Tafel zu installieren, die auf die Historie der Anlage eingeht, die Baumart nennt und die besondere Schutzwürdigkeit alter Bäume betont. „die meisten Mitbürger:innen, die Baumscheiben lediglich als Abstellfläche für Autos, Sperrmüll oder Ähnliches betrachten, tun das wohl mehr aus Unwissenheit, als durch absichtlichen Vandalismus. Hier ist entsprechende Sensibilisierung durch Aufklärung nötig."

Und es stellt sich die Frage, wie und wo der Baumschutz weitergeht. Hager wird immer wieder von aufmerksamen und besorgten Bürgerinnen und Bürgern auf mangelhaften Baumschutz angesprochen, sei es in der Schweppermannstraße, der Speyerer Straße oder der Adamstraße, „wenn man mit offenen Augen durch Nürnberg radelt oder geht, so sieht man zahllose Beispiele an viel zu kleinen und völlig ungeschützten Baumscheiben. Da eine ordentliche Baumscheibensanierung je nach Aufwand zwischen 1.200 bis 5.000 Euro kostet und auch von der Personalkapazität her nicht sehr schnell umsetzbar ist, sollte am besten das Sichern der Baumscheiben durch große Steine, verbunden mit entsprechend aufklärender Kommunikation über die Presse und die Sozialen Medien flächendeckend vorgezogen werden. Dann können die Baumscheiben priorisiert und sukzessive saniert werden. Zwar scheinen Aufwand und Kosten sehr hoch zu sein, aber das Fällen, Neupflanzen und Pflegen neuer Bäume bis diese einen gleichen ökologischen und gesundheitlichen Wert erreichen, ist um ein Vielfaches höher." betont die Stadträtin.

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