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Fußball-WM in Katar – muss das sein?

Als es vor einigen Jahren einen ausführlichen Bericht im Deutschlandfunk zu den Arbeitsbedingungen in Katar gab, da traute ich meinen Ohren nicht. Die Sportstätten und Unterkünfte für die Fußball-WM wurden unter menschenunwürdigen Bedingungen durch ausländische Arbeiter erstellt und es gab schon viele Tote. Realistische Schätzungen gehen insgesamt von mindestens 6.500 gestorbenen Menschen aus, d.h. jedes Tor bei dieser Weltmeisterschaft wird mit etwa 40 Toten bezahlt. Mehrere Hunderte Arbeiter begingen in ihrer Verzweiflung Selbstmord.

Schon die Vergabe der WM hatte von Anfang an den Beigeschmack der Korruption. Dann wurden Menschen behandelt wie Sklaven, damit sie die Sportanlagen errichteten. Die Fußball-Millionäre dagegen dürfen jetzt bei angenehmen Temperaturen unter enormen Energieaufwand auf grünem Rasen ihr Können zeigen. Die gigantischen Stadien werden danach nicht mehr gebraucht. Das Land Katar hat etwa 3 Millionen Einwohner, davon sind 300.000 Katarer und der Rest meist Gastarbeiter aus anderen Nationen.

Dabei hätte das Land seine ausländischen Arbeiter auch anständig behandeln können, denn Katar hat weltweit das höchste Pro-Kopf-Einkommen. Katar finanziert weltweit Islamisten und unterstützt die Taliban in Afghanistan. Die Hoffnung, dass ein großes Sportereignis die Menschrechte in einem Land verbessert ist eine Illusion. Weder in Russland noch in China hat das mit Durchführung der Fußball-WM bzw. der Olympischen Spiele geklappt. Das Ereignis in Katar ist sozial, ökologisch und demokratisch ein einziges Fiasko.

Sport, insbesondere Mannschaftssport, ist sehr wichtig und darf Menschen begeistern. Doch man sollte nicht für ein Event über Leichen gehen. Irgendwann ist die Grenze des Anstands erreicht und bei der Fußball-WM 2022 ist diese Grenze eindeutig überschritten.