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50 Jahre Grenzen des Wachstums

Kornburg - Der Weg vom Wissen zum Handeln ist bisher gescheitert, aber es kann besser werden.

Vor genau 50 Jahren erschien der Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ von Dennis Meadows. Der Bericht warnt vor der Zerstörung der Lebensgrundlagen auf der Erde durch fortgesetztes Wirtschaftswachstum und Bevölkerungswachstum. Leider führte dieser Weckruf zu keiner Kehrtwende im Verhalten. Es sind nicht alle skeptischen Prognosen eingetreten, weil der Mensch sehr erfinderisch mehr Bodenschätze ausgegraben hat als 1972 vermutet. Doch gerade bei Kohle, Erdöl und Erdgas war der „Erfolg“ noch verhängnisvoller als das Versiegen dieser Energiequellen. Die Klimaerwärmung schlägt stärker zu als vor 50 Jahren befürchtet, weil Kohle, Öl und Gas verfeuert werden und das entstehende Kohlendioxid die Atmosphäre aufheizt. Erst jetzt wo dies spürbar wird, wird darauf reagiert.

Die Annahme, dass die Technologie alle Probleme lösen kann, ist offenbar falsch. Trotz jahrzehntelanger Versprechen hat es die Wirtschaft nicht geschafft, Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch zu entkoppeln. Es wurden nur die Schäden sehr erfolgreich in andere Länder verlagert. Unsere Produzenten sitzen jetzt auf anderen Kontinenten. Damit unsere Medikamente, Kleidung und Fahrzeuge möglichst günstig sind, zerstören wir Böden, Flüsse und Seen in den anderen Ländern. Trotzdem nehmen auch bei uns der Naturverbrauch und die Landschaftszerstörung kein Ende. Neue Hochspannungsleitungen, permanent weiter ausgebaute Autobahnen, ICE-Werk, Logistikzentren, Wohnbaugebiete usw. zerstören fruchtbare Böden und die Schönheit der Heimat.

Inzwischen wissen wir längst, dass nichtmaterielle Dinge viel wichtiger sind für den Wohlstand der Menschen als ein permanent anwachsender Konsum. Unser Wohlstand auch in Deutschland nimmt seit Jahren ab. Obwohl die Wohnfläche pro Kopf bis heute immer größer wird und im Durchschnitt alle immer mehr Waren konsumieren, explodieren psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Immer mehr Menschen kommen in eine völlige Überlastung.

Doch anstatt sich der Realität zu stellen, folgt wie seit Jahrzehnten der Ruf nach Wachstum und noch mehr Wachstum.

Dabei sind es ganz andere Dinge, die Menschen glücklich und zufrieden machen: Gesundheit, sinnvolle Arbeit, Religion, Liebe, Feiern, Musik, Sicherheit, Gemeinschaft, gesunde Natur. Diese Dinge gehören gefördert und nicht das Wachstum des Konsums. In diesem Sinne wünsche ich uns allen mehr Wohlstand für 2023.