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Pressemitteilung

ÖDP-Stadtrat zum geplanten Moscheebau in Nürnberg:

"Muslime haben ein Recht auf den Bau würdiger Moscheen!" "Ängste der Anwohner dürfen aber nicht politisch instrumentalisiert werden!"

NÜRNBERG / In der Debatte um den geplanten Moscheebau in der Nürnberger Conradtystraße spricht sich ÖDP-Stadtrat Thomas Schrollinger für "mehr Sachlichkeit" aus: "Es liegt in der Natur unserer mitteleuropäischen Kulturlandschaft, dass hierzulande der Bau einer Moschee immer von lebhaften Diskussionen begleitet wird. Das ist auch gut so, sofern der Ton jeweils von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist. Ich hoffe, dass wir auch in Nürnberg auf dieser Grundlage dem Neubau der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde entgegensehen," so Schrollinger. Selbst im eher konservativ geprägten Ingolstadt sei es vor vier Jahren ja ohne Probleme möglich gewesen, mit der Kocatepe-Moschee die größte Moschee Bayerns im Norden der Stadt zu bauen. Im Gegensatz zu dem in Nürnberg eher attrappenhaft geplanten Türmchen stünden dort sogar zwei Minarette mit einer Höhe von jeweils 27,5 Metern. "Ich wünsche mir für Nürnberg ein Klima der wertschätzenden Toleranz. Wer sich nun aber so vehement an einem kleinen Minarett in der Conradtystraße festbeißt, legt ein ungutes Zeugnis von Kleingeisterei ab, die uns in dem ohnehin nicht einfachen Prozess der Inkulturation nicht weiterhilft. Der Gebetsruf, der in muslimischen Ländern fünfmal am Tag zu hören ist, ist in Deutschland ohnehin verboten. Zum Recht auf Religionsfreiheit gehört nun einmal für die muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger auch das Recht auf den Bau würdiger Moscheen." Schrollinger fügt an: "Ich halte es auch als Christ für unzulässig, die Angelegenheit mit der Einschränkung und Verfolgung von Christen in muslimischen Ländern in Verbindung zu bringen. Gerade weil wir diese Verletzung der Religionsfreiheit dort beklagen und verurteilen müssen wir uns sowohl für die Rechte der dortigen Christen als auch für die Rechte der Muslime bei uns einsetzen. Wenn wir als Christen in anderen Ländern Religionsfreiheit fordern, dürfen wir sie den religiösen Minderheiten im eigenen Land nicht vorenthalten," so der katholische Theologe. Schrollinger appelliert deshalb auch an die bei uns beheimateten Muslime, sich gemeinsam mit uns für die Religionsfreiheit in islamischen Ländern einzusetzen. "Es muss ein gemeinsames Anliegen sein, dass beide Religionen ihre Gottesdienste überall in der Welt in einem würdigen Rahmen abhalten können." Auch in Nürnberg hätte das Zusammenleben zwischen Menschen verschiedener Religionen zu Veränderungen geführt, die sehr behutsam angenommen werden müssten. "Wir müssen alles dafür tun, dass daraus ein friedliches und fruchtbares Neben- und Miteinander werden kann. Befürchtungen und Ängste der Anwohner sollten gehört und ernst genommen werden. Sie dürfen aber nicht politisch instrumentalisiert werden." Der ÖDP-Stadtrat hält es für unerlässlich, beim weiteren Prozess des Bauvorhabens in der Conradtystraße mit größtmöglicher Transparenz und Offenheit gegenüber der Wohnbevölkerung zu agieren. Im Wesentlichen sei das auch weiterhin die Aufgabe der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde selbst.

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