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Pressemitteilung

Silvesterböller: ÖDP-Stadtrat beklagt mangelnden Schutz von Flüchtlingsunterkünften

"Rücksicht auf von Krieg und Terror traumatisierte Menschen!" "Besser: Spenden-Feuerwerk für Mensch und Umwelt!"

NÜRNBERG / Thomas Schrollinger, der Nürnberger Stadtrat der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) bedauert, dass im Umkreis von Flüchtlingsunterkünften kein Verbot für das Abbrennen von Feuerwerkskörpern erteilt wird: "So wie in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Seniorenheimen keine Feuerwerksartikel abgebrannt werden dürfen, sollte das doch auch bei Flüchtlingsunterkünften gelten. Die Menschen in den Unterkünften sind traumatisiert von Krieg und Terror. Vor allem für Kinder dürfte es schwierig sein, die zum Teil stundenlange Geräuschkulisse der Silvesterknallerei emotional von den schrecklichen Erlebnissen zu trennen. Der Krach vieler Böller unterscheidet sich ja oft kaum vom Granaten- und Bombenlärm aus den Krisengebieten. Wir sollten darauf Rücksicht nehmen und im Umkreis der Flüchtlingseinrichtungen auf die Knallerei verzichten," so Schrollinger.
 
Zudem wäre der Verzicht oder zumindest die Reduzierung der Silvesterknallerei ein nicht unwesentlicher Beitrag zur Reduktion der lästigen Luft- und Grünanlagenverschmutzung in der Stadt: "Nach der letzten Silvesternacht lagen 15 Tonnen Müll auf unseren Straßen und Grünanlagen. Jedes Jahr wird am Neujahrstag eine Feinstaubbelastung von über 1500 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen. Weil die winzigen Staubpartikel ungefiltert in die menschliche Lunge gelangen können, ist das vor allem für Asthmatiker immer wieder problematisch," so Schrollinger.
 
Viele Gründe, die Böllerei zu reduzieren:
Der ÖDP-Stadtrat rechne trotz dem berechtigten Bedürfnis, den Jahreswechsel ausgelassen und fröhlich zu feiern mit der Vernunft des nüchternen Weitblicks: "Natürlich gehören die bunten Knallkörper auch zur Silvestertradition. Aber spätestens in diesem Jahr gibt es viele Argumente dafür, die Böllerei deutlich zu reduzieren: Die Nachbarschaft traumatisierter Menschen, die Bedrohung durch den Klimawandel und die katastrophale Verarmung eines Großteils der Weltbevölkerung, sollte gerade zum Jahreswechsel Anlass für uns sein, um über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen und die Freude auf das nächste Jahr mit denen zu teilen, die nichts zu feiern haben. Dazu ist nur ein Bruchteil der Summe notwendig, die jedes Jahr in die Luft gejagt wird," so Schrollinger. Allein in Deutschland lösen sich jährlich an Silvester rund 100 Millionen Euro in Schall und Rauch auf. "Keinem soll in Nürnberg die Feierlaune verdorben werden! Der Rückblick auf das vergangene Jahr und die Hoffnung auf ein gutes Neues Jahr ist hoffentlich für viele unter uns Grund genug zum Feiern. Wenn ich dabei aber nicht nur mich selbst, sondern auch andere in den Blick nehme, macht das Feiern noch viel mehr Freude. Das könnte auch ein ganz konkretes Zeichen sein, das ich am Ende und zu Beginn eines Jahres als Bürger für den Umweltschutz setzen könnte: Zum Beispiel, auf ein paar Raketen zu verzichten und mit der ersten oder letzten Überweisung eines Jahres neue Lebenschancen zu eröffnen. Ich kann aber auch ein Zeichen der Solidarität für die nicht wenigen Mitbürgerinnen und Mitbürger in unserer Stadt setzen, die in ärmlichen Verhältnissen leben müssen. Es gibt genügend Aktionen und Hilfsorganisationen in der Stadt, denen ich das durch den Verzicht auf Böller gesparte Geld zukommen lassen könnte. Das wäre dann ein Feuerwerk, das sich nicht so schnell in Luft auflöst, sondern nachhaltig Menschen und Umwelt zugute kommt."
Schrollinger erinnert dabei an die Aktion "Brot statt Böller" der evangelischen Hilfsorganisation "Brot für die Welt".
 
Schrollinger erinnert auch an einen eigenen Stadtratsantrag der ÖDP vom 29.01.2014, in dem das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in Grünanlagen und auf Spielplätzen untersagt werden sollte. Die ÖDP fordert darin eine Ergänzung der Grünanlagensatzung. "Die Verschmutzung durch die liegen gelassenen Rückstände gefährden Kinder auf den Spielanlagen und sind eine Belastung für Pflanzen und Tiere. Auch Gewässer und deren Fischbestände werden dadurch immer wieder belastet. Es ist bedauerlich, dass unsere Grünanlagen aber auch zahlreiche Spielplätze regelmäßig an Neujahr von den abgebrannten Feuerwerkskörpern eingemüllt werden. Aus Rücksicht gegenüber unseren Kindern aber auch gegenüber Pflanzen und Tieren sollten diese Bereiche für Raketen und Böller künftig tabu sein," so der Ökodemokrat.

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