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Pressemitteilung

ÖDP zur Eröffnung der Delfinlagune im Nürnberger Tiergarten: "Das ist kein Grund zum Feiern!"

Miserables Zeugnis: „Vorrücken klar verfehlt!“

NÜRNBERG/ Der Einladung zur offiziellen Einweihungsfeier der Delfinlagune im Nürnberger Tiergarten am 28. Juli wird ÖDP-Stadtrat Thomas Schrollinger demonstrativ nicht folgen: "Das ist nun wirklich kein Grund zum Feiern, wenn in diesem Millionengrab aus Stahl, Glas und Beton Gelder versenkt werden, die an anderer Stelle dringendst fehlen," so der Nürnberger Ökodemokrat. Schrollinger wird am kommenden Donnerstag stattdessen im Bündnis der Lagunen-Kritiker vor dem Tiergarteneingang Stellung beziehen. "Die ÖDP hat sich von Anfang an konsequent gegen den Bau der Lagune eingesetzt. Auch bei allen Haushaltsverhandlungen im Stadtrat fanden entsprechende Kostenstellen im MIP immer eine klare Ablehnung. Ich habe nach wie vor den Eindruck, dass hier viele die Augen verschließen vor den fehlenden Perspektiven für eine Delfinhaltung in Zoos. Sowohl finanziell als auch im Blick auf die problematischen Haltungsbedingungen geht hier der Tiergarten ein hohes Risiko ein." Schrollinger sieht das Scheitern der Delfin-Lagune vorprogrammiert: "Sogar Tiergartenchef Dag Encke schließt ja ein Scheitern nicht aus. (Vgl. SZ 25.06.2011, S. 49 oder NN 20.07.2011, S. 3). Auf welcher Basis werden hier viele Millionen in den Sand gesetzt? Wer zwischen den Zeilen lesen kann, müsste doch spätestens jetzt misstrauisch werden," so der Ökodemokrat. "Keinem einzigen Bürger hätte es wehgetan, wenn wir auf dieses Projekt verzichtet hätten. An dieser Stelle nun das Glas zu heben, heißt, die Augen vor der Tatsache zu verschließen, dass die Haltung von Delfinen in einem Tiergarten schlichtweg nicht geht, es sei denn, man nimmt das Leiden und Sterben der Tiere billigend in Kauf. Landschaftsplanerisch ist die neue Außenanlage ja durchaus geschmacksvoll. Aber sie bringt den Meeressäugern unter Wasser letztlich keine wesentliche Verbesserung ihres viel zu engen Lebensraumes. Die Fahne, die unser Tiergarten hier hochhält, wurde an anderen Standorten längst eingezogen. Es wäre vernünftig, diesen Schritt selbst aus eigener Einsicht zu tun, bevor deutsches und europäisches Recht aufgrund neuer wissenschaftlicher Forschungsergebnisse endgültig ein Haltungsverbot verdonnert." Pünktlich zum Schuljahresende stellt die ÖDP dem Nürnberger Tiergarten auch ein Zeugnis für die Delfin-Lagune aus: "Es ist sicherlich keine Überraschung, dass das Zeugnis für dieses Projekt entsprechend schlecht ausfällt. Das Vorrücken in die Klasse zukunftsfähiger Tiergärten ist leider weit verfehlt." In den Kategorien "Artgerechte Haltung", "Sozialverträglichkeit" und "Wirtschaftlichkeit" gibt die ÖDP der Delfinlagune eine glatte Sechs: "Meeressäuger in einem wenige Meter tiefen Schwimmbecken zu halten, ist ethisch verwerflich. Auch wenn die Mimik der Delfine einen anderen Eindruck erweckt, ist dieser beengte Lebensraum für die Tiere kein Vergnügen. Alles andere als sozial ist auch die Einführung des neuen Kombitickets: "Der Kombipreis macht den Tiergartenbesuch künftig um 50 Prozent teurer. Viele Familien werden sich das nicht mehr leisten wollen," so Schrollinger. "Die wagemutige Rechnung, dass nun dauerhaft alle Tiergartenbesucher bereit wären die Delfin-Lagune mit diesen unverhältnismäßig höheren Eintrittspreisen mitzufinanzieren, wird wohl nicht aufgehen. Es ist bekannt, dass die Mehrheit der Besucher bisher gut und gerne auf die Delfin-Shows verzichtet haben. Dass die nun unweigerlich den Preis für das 24-Millionen-Becken zahlen sollen, ist eine Zumutung. Familienfreundlich und sozial ist das beim besten Willen nicht mehr." Das Kombiticket sei eine unschöne Zwangsjacke für alle, die sich die Delfin-Shows nicht antun möchten. Vom "Tiergarten für alle" sei man nun auf den besten Weg zu einem "Exklusiv-Zoo", so der Ökodemokrat. In Punkto Wirtschaftlichkeit kritisiert Schrollinger zum einen die "aus dem Ruder gelaufenen Baukosten. Ursprünglich ging man von 10,3 Millionen Euro aus. Jetzt stehen wir bei 24 Millionen und damit ist das Ende der Fahnenstange sicher nicht erreicht. Auch die Rechnung, dass sich Lagune und Manatihaus durch die Eintrittspreise selbst tragen, wird wohl nicht aufgehen. Das wird jeder Realist einsehen müssen. Dafür wären jährlich 1,18 Millionen Besucher nötig. Der Andrang zur Eröffnung wird sich nicht dauerhaft halten lassen. Mit den teuren Tickets wird schon bald mit einem deutlichen Rückgang zu rechnen sein. Das ist äußerst bedauerlich, zumal unser Tiergarten genug Potential hätte, um sich anderweitig zu profilieren."

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