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Pressemitteilung

ÖDP-Stadtrat sieht Handlungsbedarf im Pflegebereich

Personalabbau: "Das Ende der Fahnenstange ist erreicht!" "Wer pflegt uns, wenn wir alt sind?" Zukunftsmodell für menschennahe Versorgung von Pflegebedürftigen gefordert

NÜRNBERG / Anlässlich der Tätigkeitsberichte der Beschwerde- und Schlichtungsstelle Pflege und der Heimaufsicht sieht ÖDP-Stadtrat Thomas Schrollinger Handlungsbedarf vor allem im Bereich des Personalmanagements: "Das Ergebnis der Schlichtungsstelle zeigt, dass sich viele Defizite gerade im zwischenmenschlichen Bereich abspielen. Schließlich kämen die Beschwerden bezüglich Kundenorientierung nicht nur von Angehörigen, sondern auch vom Personal selbst. Ich erlebe es im Klinikum Nürnberg immer wieder, wie Pflegekräfte selbst darunter leiden, dass sie sich nicht die nötige Zeit für die zu Pflegenden nehmen können." Beim Personalabbau sei das Ende der Fahnenstange erreicht: "Die Nerven liegen oft blank! Überlastung und Burnout sind vielerorts an der Tagesordnung." so der Ökodemokrat. Geeignete Ventile wie Hilfen und Unterstützungsangebote zur Stressbewältigung seien das mindeste, was eine sensible Personalführung anbieten könne. Der Bericht der Heimaufsicht sei hingegen äußerst ambivalent: "Wir würden uns alle darüber freuen, wenn der Bericht eine makellose Heimlandschaft in Nürnberg zeichnen könnte. Die Liste der aufgezeigten Mängel zeigt aber, dass die Heimaufsicht greift. Defizite sind meistens immer irgendwie skandalträchtig, schmerzlich und unrühmlich, aber sie müssen aufgedeckt werden." Letztlich drehe sich alles auch um die ethische Frage nach dem Stellenwert kranker und alter Mitbürgerinnen und Mitbürger in unserer Stadtgesellschaft. Erfreulich sei, dass die personelle Aufstockung der Heimaufsicht Wirkung zeige und dem Beratungsauftrag stärker nachgekommen werden konnte. Mit großer Sorge blickt Schrollinger aber auf die stark eingebrochenen Schülerzahlen in der Altenpflege: "In Bayern haben im Schuljahr 2006/2007 nur noch 1.401 Jugendliche die Ausbildung begonnen. Wer pflegt unsere Bevölkerung in 5-10 Jahren? Wer pflegt uns, wenn wir alt sind? Es muss jetzt alles dafür getan werden, dass Träger von Pflegeeinrichtungen die Ausbildung von Altenpflegern nicht mehr als Wettbewerbsnachteil sehen müssen, weil die Kosten und der Nutzen für den Betrieb in keinem Verhältnis zueinander stehen. Wir brauchen eine Imagekampagne für diese wichtige Berufsgruppe: Es muss vermittelbar werden, wie schön es sein kann, sich alten und kranken Menschen professionell zu widmen. Wir brauchen Zukunftsmodelle einer menschennahen Versorgung von Pflegebedürftigen!" so der Klinikseelsorger. Die ökonomischen Rahmenbedingungen verlange nach neuen Wegen: Die Kooperationen aller Beteiligten und das Nutzen von Synergieeffekten, um die Qualität und Sicherheit kostenneutral und effizient zu sichern bzw. zu verbessern. "Es wirkt auf mich mehr als erschreckend, wenn ich Pflegekräfte kurz vor ihrer Pensionierung reden höre, dass sie es nicht mehr nachvollziehen können, wenn sich heute junge Menschen für diesen Beruf entscheiden," so Schrollinger.

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