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Pressemitteilung

ÖDP möchte strikte Kernzeitenregelung an Nürnberger Kitas in letzter Minute im Stadtrat verhindern

"Bedarfe in den Familien sind höchst unterschiedlich!"

NÜRNBERG / Die Änderung der Satzung für die Kindertageseinrichtungen der Stadt Nürnberg (KitaS) soll in der kommenden Stadtratssitzung am 26.07.2017 abschließend beschlossen werden.
In letzter Minute möchte die ÖDP insbesondere die Verschärfung der Kernzeitregelung mit einem eigenen Stadtratsantrag verhindern.

Die geplante neue Kernzeitregelung stößt bei zahlreichen Eltern wie bei ÖDP-Stadtrat Thomas Schrollinger auf vehementen Widerstand. Er wirft den Machern des Konzeptes eine "Entmündigung der Erziehungsberechtigten" vor. Geplant ist eine sogenannte "pädagogische Kernzeit", in der Kinder an Krippen , Kindergärten und Horten grundsätzlich Anwesenheitspflicht hätten: "Der Bildungsauftrag an Kitas ist unumstritten. Aber er darf nicht über das Recht auf Selbstbestimmung der Familien und deren Erziehungsberechtigten gehängt werden. Mit derartige Konzepten nähern wir uns mehr und mehr dem Modell an, das wir aus der Vergangenheit der östlichen Bundesländer kennen. Wenn die Erziehung unserer Kinder mehr und mehr institutionalisiert wird, ist das keine Stärkung der Familien. Sie werden dadurch eher geschwächt und eingeschränkt. Vor allem bei den Horten ist es wichtig, dass die Abholzeiten möglichst flexibel gehalten werden. Mit den verpflichtenden Kernzeiten im Hort bis 15.30 Uhr können vor allem Eltern im Schichtdienst ihre Kinder nicht mehr entsprechend ihrer Arbeitszeiten abholen. Auch der Vereinssport, die musikalische Förderung oder das Engagement in Kinder- und Jugendverbänden würde damit rigide beschnitten werden. Für die Kinder wäre es an Werktagen kaum mehr möglich, ihre Kontakte mit Freunden zu pflegen. Beziehung ist mindestens so wichtig wie Erziehung."
Schrollinger hält es für problematisch, wenn mit einer derartigen Kernzeitregelung "alle über einen Kamm geschert werden sollen": "Eine städtische Einrichtung sollte den Anspruch haben, bedürfnisorientierte Angebote zu schaffen. Und die Bedarfe in den Familien sind nun mal höchst unterschiedlich. Wenn es Eltern wichtig ist, mit ihren Kindern nach den Hausaufgaben zu lesen, zu üben oder einfach Zeit für sie zu haben, darf ihnen das nicht zwangsweise per Dekret genommen werden. Bei derart späten Abholzeiten wäre das alles nur noch am frühen Abend möglich. Bis dahin haben die Kinder aber meist einen langen Schul- und Horttag hinter sich."
In einem Antrag zur Stadtratssitzung am kommenden Mittwoch fordert die ÖDP nun, die vorgeschlagene Änderung der Satzung in diesem Punkt nicht zu übernehmen und die bislang gültige Regelung beizubehalten.
Eine entsprechende Online-Petition wurde bereits von über 2.200 Müttern und Vätern unterzeichnet.
 
Der ÖDP-Stadtrat beklagt zudem eine "schleichende Entmündigung der Eltern": "Ich kann mich des Verdachts nicht erwehren, dass hinter derartigen Vorstößen eine Haltung steht, die den Eltern immer weniger Erziehungskompetenz zugesteht. Diese Entwicklung macht mir Sorge. Was unsere Gesellschaft braucht, sind starke Familien und letztlich stellt sich die Frage, wem gehören unsere Kinder? Der Kita wohl am wenigsten"s so Schrollinger abschließend.

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