Zur Hauptnavigation springenZum Hauptinhalt springen

Pressemitteilung

ÖDP fordert tierschutzgerechtes Gesamtkonzept zur Regulierung der Stadttaubenpopulation

"Fütterungsverbot alleine reicht nicht!"

NÜRNBERG / Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) fordert in einem Stadtratsantrag wiederholt ein "tierschutzgerechtes Gesamtkonzept zur Regulierung der Stadttaubenpopulation in Nürnberg".
Nach der Ankündigung von Bürgermeister Christian Vogel, die Option von betreuten Taubenschlägen prüfen zu lassen sieht ÖDP-Stadtrat Thomas Schrollinger die "Möglichkeit für einen Fortschritt im Nürnberger Umgang mit den Stadttauben".  Bereits im Juli 2013 unternahm die Ökopartei im Stadtrat einen Vorstoß, scheiterte aber damals an der ablehnenden Haltung der Verwaltung. "Vor drei Jahren berief sich die Verwaltung in ihrer Ablehnung darauf, dass nachhaltige ehrenamtliche Strukturen fehlten, um städtische Ressourcen bereit stellen zu können. Die Veranstaltung in Gostenhof hat gezeigt, dass sich heute gerade in diesem Punkt ein anderes Bild zeigt. Ich freue mich darüber, dass Bürgermeister Vogel dem Anliegen nun zumindest eine echte Chance gibt," so Schrollinger, der nun prompt den zweiten Anlauf im Stadtrat nimmt.  
Der Ärger über durch Stadttauben verkotete Balkone und Gebäude mache es notwendig, wirksame Maßnahmen zur Bestandsregulierung zu erörtern und zu ergreifen. ÖDP-Stadtrat Thomas Schrollinger: "Beim Thema `Stadttauben´ gibt es nach wie vor viele offene Fragen und teilweise starke Verunsicherung in der Bevölkerung. Das führt dann oft auch zu Hetzkampagnen und ein vermeidbares Klima der Ablehnung gegenüber den Tieren. Viele wissen nicht, dass Stadttauben in der Regel entflogene Haus- oder Rassetauben und ausgebliebene Brieftauben sind. Es sind also keine Wild-, sondern Haustiere, die in der freien Wildbahn eigentlich gar nicht zurecht kommen. Wir brauchen deshalb ein umfassendes und wirksames Konzept, das sowohl uns Menschen als auch den Tieren gerecht wird."
Schrollinger hält dabei vorrangig die Errichtung von Taubenschlägen oder Taubenhäusern für eine gezielte Geburtenkontrolle für notwendig. Dabei könnten den Tieren gezielt Nistplätze angeboten werden, um die befruchteten Eier beispielsweise gegen Ei-Attrappen auszutauschen. Kontrollierte Fütterungsplätze sollen bei Aufrechterhaltung des allgemeinen Fütterungsverbotes dem Umstand Rechnung tragen, dass Stadttauben als domestizierte Körnerfresser in der Stadt keine natürliche Nahrung finden. Bürgerinnen und Bürger die Probleme mit Stadttauben haben, sollen gezielt beraten werden.
"Es gibt bereits zahlreiche gute Erfahrungen in anderen Städten. Die Kooperation mit den lokalen Tierschutzverbänden hat sich zum Beispiel in Erlangen, Augsburg und Würzburg sehr bewährt. An der Universität Regensburg gibt es ebenfalls ein erfolgreiches Projekt. Der zuständige Projektleiter in Augsburg, Rudolf Reichert, wird in der SZ vom 1.3.2013 zitiert, dass sich die Probleme mit dem Taubendreck erledigt hätten. Die Tiere hätten die von der Stadt errichteten Taubenschläge angenommen und seien weg von den Fassaden und Dächern. Die kostspielige Betreuung der Taubenhäuser wird oft als Totschlagargument verwendet. Dabei gäbe es auch in Nürnberg genügend bereitwillige Tierschützer, die diese Aufgabe auch ehrenamtlich übernehmen würden," so Schrollinger. Auch das Argument, dass die in Nürnberg nötige Anzahl an Taubenschlägen nicht zu betreuen sei, lässt Schrollinger nicht gelten: "Die Taubenpopulation in Nürnberg ist mit etwa 4.000 Tieren noch überschaubar. In Augsburg konnten beispielsweise in 12 Taubenschlägen innerhalb von 15 Jahren rund 90.000 Eier getauscht werden. 1994 wurden in Nürnberg zwei sündhaft teure Designer-Taubenhäuser im Königstorgraben und am Jakobsplatz aufgestellt, die viel zu niedrig, zu klein und im Somer wegen der Blechdächer zu heiß sind. Für ein Modellprojekt waren sie gänzlich ungeeignet, weil die Konstruktion zudem für eine regelmäßige Reinigung und Eierentnahme unmöglich ist."  
Die ÖDP beruft sich im wesentlichen auf das von der "Bundesarbeitsgruppe Stadttauben" entwickelte Konzept. Es basiert auf wissenschaftlichen Veröffentlichungen und praktischen Erfahrungen und wird in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen von den zuständigen Ministerien empfohlen.

Zurück