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Pressemitteilung

Betreuungsgeld-Debatte: ÖDP-Stadtrat moniert "Geringschätzung elterlicher Erziehungsarbeit"

"Volle Wahlfreiheit setzt Finanzierbarkeit auch familiärer Betreuung voraus!"

NÜRNBERG / In der Debatte um das Betreuungsgeld moniert der Nürnberger ÖDP-Stadtrat Thomas Schrollinger eine "Geringschätzung elterlicher Erziehungsarbeit": "Die meist sehr einseitig abschätzigen Kommentare zum Betreuungsgeld auch auf kommunaler Ebene lassen ein grundsätzliches Verständnis für die kostbare Leistung elterlicher Erziehung missen. Es geht hier nicht um eine ´Belohnung für den Verzicht auf einen Kindergartenplatz´," so Schrollinger auf die jüngste Äußerung von SPD-Stadträtin Anja Prölß-Kammerer (vgl. NZ, 10.04.2012). Vielmehr gehe es um die Anerkennung für Mütter und Väter, die ihr Kind in den ersten Jahren nach der Geburt in Vollzeit selbst betreuen. "Wenn Eltern ihre Zeit, Kraft und ihr Geld in die Erziehung ihrer Kinder investieren ist das alles andere als ein bloßer Verzicht auf Leistungen. Vielmehr ist es ein wertvoller Beitrag für die Gesamtgesellschaft, der auch folgerichtig eine gesellschaftliche Anerkennung verdient. Sicherlich lässt sich heute ein idealtypisches Familienbild nicht mehr in der Form darstellen, wie es vielleicht noch vor Jahrzehnten der Fall war. Dennoch liegt die Kernkompetenz für eine gesunde Erziehung grundsätzlich in erster Linie bei Vater und Mutter. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen. Aber es kann nicht sein, dass diese Einzelfälle von problematischen Familienverhältnissen zur Regel gemacht werden. Wenn plötzlich alle Eltern unter den Generalverdacht mangelnder Erziehungskompetenz gestellt werden und die Familienbetreuung der Kleinkinder zum verachteten Auslaufmodell gestempelt wird, dann steht hier etwas gewaltig auf dem Kopf," so Schrollinger. Wissenschaftlich sei es ohnehin immer noch offen, in welcher Weise die frühe Erziehung außer Haus dem Kind nütze oder schade (vgl. FAZ, 18.10.2011: "Wo bleiben die guten Krippen?"). Der ÖDP-Politiker fordert mit Verweis auf das von den Ökodemokraten geforderte Erziehungsgehalt eine "neue Anerkennungskultur für die familiäre Erziehungsleistung". Das sei kein "Frauen-Zurück-ins Haus-Programm". Schrollinger: "Wir brauchen die volle Wahlfreiheit des Lebensstils für alle Frauen und Männer. Und diese Wahlfreiheit gibt es trotz aller Beteuerungen derzeit nicht, weil sich die allermeisten eine familiäre Betreuung ihrer kleinen Kinder gar nicht leisten können. Wer in seiner Familie kleine Kinder hat oder auch pflegebedürftige Angehörige, der verdient es auch als verantwortliches Subjekt gesehen zu werden und das nötige Geld zu erhalten, das für die Erziehung und Betreuung benötigt wird. Ob diese Arbeit dann im Haus selbst oder von einem anderen Menschen sozialversicherungspflichtig übernommen wird, oder ob die Aufgabe an eine Institution wie Krippe, Hort oder Pflegeheim übertragen wird, das liegt in der Verantwortung der jeweiligen Familien." Die bayerische ÖDP fordert deshalb ein sozialversicherungspflichtiges Erziehungsgehalt von 1.000 EUR bis zur Vollendung des 3. Lebensjahres. Zur Finanzierbarkeit meint Schrollinger: "Wenn die heute vielbewunderten Piraten ein ´leistungsloses Grundeinkommen´ fordern, stößt das auf wohlwollendes Interesse in Talkshows und Medien. Wir haben hingegen seit Jahren einen ziemlich realistischen Finanzierungsvorschlag: Die jährlich 12 Milliarden aus dem Soli sollten nicht mehr für Asphalt und Beton investiert werden sondern für ein ´Sondervermögen Betreuung, Bildung und Pflege´. Davon könnte der Einstieg in das Familiengehalt, in ein besseres Bildungssystem und in menschenwürdige Altenpflege bezahlt werden." Die derzeit geforderte Summe von 100 bzw. 150 EUR hält Schrollinger hingegen für eine "wachsweiche Feigenblatt-Politik": "Wir brauchen gute Startbahnen für die Biographien unserer Kinder und menschenwürdige Landebahnen für die letzten Jahre unserer Alten und Pflegebedürftigen. In diesen wichtigen Lebensphasen nur auf die institutionelle Versorgung zu setzen, ist eindeutig zu kurz gegriffen," so Schrollinger abschließend.

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