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Pressemitteilung

Albrecht-Dürer-Flughafen: ÖDP besteht auf Nachtflug-Sperrzeit ab 23 Uhr

Verantwortung vor den Menschen wiegt mehr als wirtschaftliche Interessen!

NÜRNBERG / In der heutigen Stadtratssitzung steht auf Antrag der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) die Lärmbelastung durch die Nachtflugbewegungen am Nürnberger Albrecht-Dürer-Flughafen zur Debatte: "Nürnberg zählt bedauerlicherweise zu den Großstädten, die in Deutschland am meisten durch Lärm belastet sind. Gleichzeitig ist Nürnberg eine der wenigen Städte deutschlandweit, in der es noch kein Nachtflugverbot gibt. Selbst am größten deutschen Flughafen in Frankfurt a.M. ist der Betrieb zwischen 23 Uhr und 5 Uhr stark eingeschränkt. Und das aus gutem Grund," so heißt es im Antragstext.
"Es ist kein Geheimnis, dass Lärmemissionen von nächtlichen Starts und Landungen zu massiven Gesundheitsschäden  führen können.
Die laxe Nachtflugregelung in Nürnberg hat zur Folge, dass hier der Nachtfluganteil am Gesamtflugaufkommen auf 10 Prozent steht. In Hamburg sind es lediglich 4%," beklagt ÖDP-Stadtrat Thomas Schrollinger.
Für die Anwohner von Buchenbühl, Ziegelstein, Thon, Buch, Kraftshof und anderen anliegenden Gebieten bedeute die derzeitige Regelung eine große Lärmbelastung und Einschränkung der Nachtruhe. In den Sommermonaten sei der Lärm der startenden Flugzeuge bei geöffnetem Fenster bis in den Süden der Stadt zu hören.
"Es darf nicht nur bei passiven Lärmschutzmaßnahmen bleiben. Wenn man im Sommer nachts nicht einmal das Fenster öffnen kann, weil einem der Lärm den Schlaf raubt, ist das eine unerträgliche Zumutung. Es ist unbestritten, dass der Flughafen einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor für die ganze Region darstellt. Aber die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner haben einen Anspruch auf Schutz vor unzumutbarem Fluglärm. Gerade hier haben wir eine Verantwortung vor den Menschen, die gegenüber den wirtschaftlichen Interessen der Flughafen GmbH höher anzusiedeln ist. Das Thema „Flughafen“ muss deshalb ganzheitlicher betrachtet werden, nicht nur unter dem Fokus der Volks- und Regionalwirtschaft. Ich glaube auch nicht, dass Flughäfen wie Hamburg, Bremen oder Stuttgart wirtschaftlich unbedeutender sind: Die schaffen das auch mit Verzicht auf die nächtliche Ruhestörung," so der ÖDP-Politiker.

Die ÖDP beantragt konkret, dass "zum Schutz der Nürnberger Bevölkerung am Flughafen Nürnberg von 23 Uhr abends bis 5 Uhr morgens ein generelles Nachtflugverbot erlassen werden soll". Flugbewegungen aufgrund medizinischer Notfälle sollen davon ausgenommen werden. Die dafür notwendigen Maßnahmen sollen von der Verwaltung in die Wege geleitet werden.
Schrollinger beklagt sich, dass sich die Vorlage der Verwaltung mit ihren Daten und Statistiken komplett auf den Zeitraum 22 bis 6 Uhr bezieht: "In diesem Zeitraum hat Nürnberg im Verhältnis zu anderen deutschen Flughäfen relativ wenige Nachtflüge. Wir haben die von uns geforderte Beschränkung aber bewusst von 23 bis 5 Uhr eingegrenzt. In diesem Zeitfenster würde es den Nürnberger Flughafen in dieser Statistik weit nach vorne katapultieren, weil sehr viele Flughäfen strikte Beschränkungen erst ab 23 Uhr eingeführt haben. Diese Vorlage liefert keine Antwort, die sich auf unsere konkrete Forderung bezieht!"

Schrollinger führt auch die von der Verwaltung angeführte sinkende Anzahl an Beschwerden darauf zurück, dass mittlerweile viele resigniert hätten. Immerhin gebe es in Nürnberg seit 2012 wieder einen kontinuierlichen Anstieg an Nachtflugbewegungen.
In einem Umweltgutachten des deutschen Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU) heißt es: „Neuere, auf umfangreichen Feldstudien des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) basierende Erkenntnisse über die Auswirkungen des Fluglärms auf den Nachtschlaf begründen die Forderung nach einem Schutzansatz, der über die hergebrachten qualitativen und quantitativen Kriterien hinausgeht. (...) Die Studien gelangten zu dem Ergebnis, dass die Aufwachwahrscheinlichkeit bereits ab einem fluglärmindizierten Schwellenwert von 33 dB(A) innen zunimmt.“ Bislang ging man in diesem Zusammenhang von 53-55 dBA aus.
"Wenn  am Nürnberger Flughafen der Leq3-Nacht-Durchschnitt im Jahr 2013 bei 47 db(A) liegt, ist das auf dieser Grundlage alles andere als beruhigend," so Schrollinger.

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