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Pressemitteilung

Drei Kommentare zum Thema Frankenschnellweg

von Günter Raß, Peter Muehlenbrock und Harald Oelschlegel

Günter Raß:

Es ist an der Zeit, den halbmilliarden teueren Ausbau des Frankenschnellwegs zu beerdigen. Was vor vielen Jahren vollmundig mit 5 Millionen DM versprochen wurde, findet heute bei 500 Millionen Euro noch kein Ende. Den fehlerhaften Planungen sei´s gedankt: Ein Pfeiler wurde übersehen, geschönte Verkehrsprognosen sollen vertuschen, dass auch ein vierspuriger Tunnel die zunehmende Autolawine nicht fassen könnte, die trickreiche Widmung einer künftigen Autobahn als Kreisstraße wollte die Umweltverträglichkeitsprüfung umgehen und den Bau ermöglichen, obwohl so die Stadt noch mehr Kosten tragen muss. Lasst uns das Geld sinnvoller verwenden. Plant Wohnungen, auch auf dem Areal neben dem Frankenschnellweg, was ja die Architekturstudenten eindrucksvoll gezeigt haben, baut bessere Radwege und gebt dem ÖPNV mehr Geld. Nur so kommen wir zu einer lebenswerteren Stadt.

 

Peter Muehlenbrock:

Mit dem Baubeginn frühestens in 2020 belaufen sich die Kosten des FSW Ausbaus nach heutigem Wissen auf ca. 540 Mio. €. Abzüglich der übrigens eher vagen Förderzusage des Landes von 390 Mio. € beträgt damit der Anteil, den Nürnberg schultern muss, also 150 Mio. €. Eine Menge Holz für eine Stadt, die angeblich kein Geld hat und sparen muss. Noch besser: In der Haushaltsplanung, dem MIP, sind bisher aber gerade mal 82 Mio. € eingeplant. Bleibt also eine Differenz von 68 Mio. €, die anscheinend irgendwie vom Himmel fallen sollen. Die Frage, die das Rathaus der Öffentlichkeit endlich beantworten sollte: Hat es aus S21, BER und ähnlichen Großprojekten eigentlich gar nichts gelernt?

 

Meiner Meinung nach steht die Finanzierung auf richtig wackligen Beinen. Die Stadt selber rechnet mit einer 4%igen Steigerung der Baukosten für jedes Jahr späteren Baubeginn. Wenn das Land den Zuschuss nicht im gleichen Maß erhöht, geht diese Steigerung in VOLLER Höhe zu Lasten der Stadt. Aktuell sind das also über 20 Mio. pro Jahr. Nachdem sie realistisch allerfrühestens 2020 anfangen können, haben wir auf jeden Fall dann mit 530 Mio. zu rechnen. Wenn das Projekt erst starten sollten, wenn die Hafenbrücken saniert sind (sonst gibt es wohl ein Mega Verkehrschaos), also ca. 2023, haben wir einen kalkulierten Preis von über 600 Mio. zu erwarten. Irgendwie klingt es für mich irre, aber wenn die Politik was will, ist es völlig wurscht was es kostet. Wenn die Politik was nicht will (Radverkehr) dann ist eben kein Geld da. Dennoch glaube ich, dass sie irgendwann dieses Projekt beerdigen wird, weil es a) finanziell nicht machbar ist und es b) überhaupt keinen Sinn macht. Man könnte sich also beruhigt zurücklehnen, wenn nicht die Tatsache bliebe, dass das Geld, das jetzt im MIP für den FSW gebunden ist, eben auch für einen sinnvollen Ausbau von ÖPNV und Radverkehr nicht da ist.

 

Harald Oelschlegel:

Der Ausbau der Frankenschnellwegs ist ein riesiger Fehler, denn er zieht mehr Verkehr in die Stadt, vergrößert die Blechlawinen und Emissionen, schwächt den ÖPNV und kostet inzwischen weit über 500 Mio. Euro - Geld das an anderer Stelle fehlt. Bisher wurde der „Schwarze Peter“ immer dem Bund Naturschutz zugeschoben - nun stellt sich raus, dass die Stadt Nürnberg die mehrfach zugesagte Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) nicht auf die Reihe bekommt. Die Begründung ist ein Witz: Dass während Bauphase ein Umleitungskonzept benötigt wird, ist nicht neu - ebenso sind die NOx-Überschreitungen seit Jahren ein Problem. Es wird Zeit, dass die Verantwortlichen endlich die Reißleine ziehen, dass ein Desaster á la BER oder S21 hier in Nürnberg vermieden wird.

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